Ernährung: Was macht satt und glücklich?

Ausgabe März 2009
Editorial von Anandi

Was macht satt und glücklich? Das herauszufinden ist heutzutage ein echtes Abenteuer – zu schnell geht man im Kugelhagel der Gesundheits- und Gewichtsempfehlungen von Lebensmittelkonzernen, Pharmaindustrie und Modebranche verloren. Die haben vor allem ihren Profit im Auge und nicht das Wohlergehen der Konsumenten und der Natur.

Was soll ich nur essen? Was bekommt mir gut? Angespannt vorm Karren unserer Leistungsgesellschaft und umzingelt von drängenden Terminen gönne ich mir selten die Muße, mein Essen in stressfreier und harmonischer Atmosphäre zu genießen. Geschweige denn wirklich hinzuspüren, was meinem Körper bekommt. Und ob ich eine Speise gut vertrage, hängt nicht zuletzt vom Grad meiner Entspannung ab. Nein, immer öfter wird’s ein schnelles Brötchen auf die Hand und eine Tiefkühlpizza aus der Röhre: Schlingen, schlucken, runter damit. Und dann schleicht sich das schlechte Gewissen heran, weil die Waage wackelt. „Vielleicht waren’s ja wieder mal zu viele Dickmacher … etwa das Sahnetörtchen zur Kaffeezeit? Oder die Kartoffelchips? Und überhaupt: Ich brauch mehr Salat und Gemüse!“

Wir essen vor allem Ideen: „Rohkost ist gesund, Spinat hat viel Eisen, Schokolade macht glücklich, Nudeln dick und schwarzer Kaffee schön.“ Mit leuchtenden Traumbildern, schmeichelnder Musik und hypnotischen Gesundheitsbeschwörungen bahnt sich die Werbung ihren Weg in unsere Gedankenwelt. Und ehe ich mich versehe, greife ich wie ein kleiner Roboter im Supermarkt zu den „köstlichen, würzigen und delikaten“ Wundermitteln, die mich fit und attraktiv und steinalt machen sollen. Brav lege ich sie in mein Körbchen: z.B. das „knuspriges Osteoporosebrot“ oder den „probiotischen Joghurt für die Darmflora“.

Nur was da genau drin ist, weiß keiner. Die Lebensmittelindustrie verschleiert die chemische Zusammensetzung der Zusatzstoffe, mit denen sie ihre Produkte aufmotzen. All die Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker lassen zwar meinen Apfel so lecker, hübsch und rotbackig aussehen (Und was hält er lange frisch!). Doch ob die beigemischten Substanzen meine Gesundheit ruinieren, z.B. Allergien auslösen oder die Verdauung chronisch belasten, ist kaum nachweisbar.

Niemand weiß genau, was der Einzelne wirklich an Vitaminen oder Nährstoffen braucht. Und jeder braucht etwas anderes, je nach von Körperbau, Verdauungskraft und Lebensumständen. Selbst nachzuspüren, was einem gut tut, stärkt das eigene Körpergefühl und ist sicherlich gesünder, als sich dauernd von Gesundheitsaposteln verrückt machen zu lassen und die Limo madig.

In seinem Diskurs in dieser Ausgabe beleuchtet Osho unsere ganze Ideenwelt rund ums Essen und vertreibt auch das Hirngespinst, eine bestimmte Ernährung mache uns spirituell:

Nicht deine Ernährung macht dich spirituell – sondern deine Ernährung ändert sich, wenn du spirituell wirst. Was du isst, ist ziemlich egal. Esst gut, genießt es enorm! … Der Körper hat seine eigene Weisheit. Mischt euch nicht ein, macht kein Ding draus. Darum lehre ich keine bestimmte Ernährungsweise, sondern nur Bewusstheit: Esst voll bewusst, esst meditativ, und dann werdet ihr nie zuviel und nie zuwenig essen.