Worum es geht?


Auf der Website www.osho.info der Osho International Foundation Zürich (OIF) nimmt diese zu dem Löschungsverfahren Stellung, das vom Osho Lotus Commune e.V., dem Trägerverein des Kölner Osho UTA Meditationszentrums, gegen die Handelsmarke bzw. das Warenzeichen „OSHO“ in Europa eingeleitet worden ist.

Entgegen dem Eindruck, den OIF zu erwecken versucht, geht es in dem vorliegenden Verfahren keinesfalls um einen Angriff auf die Verbreitung bzw. Vermarktung von Osho Büchern und Diskursen. Die umfangreichen Unterlagen und Erklärungen, die OIF in dem Verfahren insofern eingereicht hat, sind daher weitestgehend irrelevant, weil es in dem Verfahren gar nicht um die Urheberrechte an den Büchern und Diskursen von Osho geht. Es geht in dem Verfahren auch nicht um den Schutz von Oshos Vision vor Missbrauch.

Es geht ausschließlich um die Frage, ob OIF mit Hilfe einer Markeneintragung den Namen „Osho“ für sich monopolisieren kann, um dann zu entscheiden, wer den Namen „Osho“ für Meditationszentren, Meditationsangebote, Therapien, Trainings,
Festivals etc. noch verwenden darf und in welcher Weise dies zu geschehen hat.

Letztlich geht es um den Versuch, mit Hilfe einer Marke ein weltweites Franchise-System aufzubauen, bei dem OIF über Lizenzverträge sämtliche Osho-Center, Osho-Therapeuten und Osho-Aktivitäten kontrollieren kann. Und das will uns OIF allen Ernstes als „Oshos Vision“ verkaufen!

Oshos Vision war Freiheit – die Vision von Michael Byrne (auch bekannt als Jayesh), der in dem Verfahren für OIF eine Erklärung abgegeben hat, ist Macht und Kontrolle. Man sollte daher ehrlicherweise von Michael Byrne und seiner Vision sprechen.

Osho wollte, dass alle Center unabhängig und frei arbeiten können:

Die Zentrale wird meine Bücher veröffentlichen, meine Audio-Tapes, meine Videos; sie wird alle möglichen Arten von Arbeiten verrichten. Aber sie hat keinerlei Dominanz über irgendjemanden. Alle Kommunen dieser Welt sind unabhängig. Alle Zentren sind vollkommen frei. Niemand gibt ihnen Richtlinien… Die Zentrale hat in keiner Weise Macht über irgendeinen Sannyasin, über irgendein anderes Zentrum oder irgendeinen Ashram oder andere Kommunen.

Osho, Das letzte Testament, Band 6, Kapitel 12

Osho Global Connections war darin bei der weltweiten Vernetzung von Sannyasins und deren Aktivitäten eine besondere Rolle zugedacht. Die Mitbegründerin von Osho Global Connections beschreibt Oshos Input zu Osho Global Connections aus dem Jahr 1989 (diese Aussagen wurden in das Verfahren als eidestattliche Erklärung eingebracht):

Er wollte, dass es ein weltweites Netzwerk gibt und er betonte, dass es eine sehr lockere Verbindung sein sollte… Er sagte, dass es ein sehr loses Netzwerk sein sollte und in keiner Weise kontrolliert oder kontrollierend. Ganz besonders wollte er, dass die Zentren unabhängig sind. Er machte uns ganz besonders darauf aufmerksam, dass es keinerlei Kontrolle oder Beherrschung geben sollte – etwas, das es in der Vergangenheit gegeben hatte in der Zeit, als er in Oregon lebte.

USA, 1981 – 1985

Entsprechend wurde in den Handbüchern für Centerleiter von 1990, 1992 und 1996 nie eine Marke, ein „Trademark“, auf den Namen Osho reklamiert. Lediglich für zwei Logos (Swan logo, two birds logo) wird auf eine eingetragene Marke hingewiesen.

Erst 1998 – also acht Jahre nach Oshos Tod! – wurde erstmalig eine Marke „Osho“ für „educational services; yoga instruction; religious services; meditation services“ beantragt. (um diese Marke geht es in diesem Verfahren!)

So sollten alle die, die seit vielen Jahren frei und unabhängig ihr Verständnis von Oshos Vision in die Welt brachten, nachträglich unter die Kontrolle von OIF gebracht werden. Dieses Vorgehen erinnert an die Politik von Sheela Silverman in den Jahren 1982 bis 1985 – eine Zeit, in der sie Oshos Sekretärin war und Osho keine öffentlichen Diskurse gab. In einem Interview, das Osho im Dezember 1985 der deutschen Osho Times gab, sagte er dazu Folgendes:

Ich will überhaupt keine Strukturen. Denn alle Strukturen schaffen eine gewisse Art von Sklaverei. Und genau das haben Sheela und ihre Bande gemacht. Strukturen können besser funktionieren. Sklaverei funktioniert immer besser. Ein freier unabhängiger Geist ist immer ein Problem. Denn er denkt. Er stimmt Dir vielleicht nicht zu. Doch Freiheit ist wertvoller als alle möglichen funktionalen, praktischen Spiele. Freiheit darf keinem anderen Wert geopfert werden.

Es entspricht einem allgemeinen Verständnis, dass der Name Osho für den Mann steht, der in der Zeit von 1931 bis 1990 auf diesem Planeten gelebt hat. Er steht für dessen Vision und Lehre. Er steht nicht als Warenzeichen für Meditationsangebote.

Die Verantwortlichen des Osho Uta Instituts und des Kölner Buddhafeldes – und mit ihnen viele andere Freunde und Lovers von Osho (es gibt in dem Verfahren über 30(!) eidesstattliche Erklärungen von Osho-Therapeuten, Centerleitern und Sannyasins zu Gunsten der Löschung der Marke) – sind nicht bereit, zu akzeptieren, dass sich OIF den Namen Oshos aneignet, da dies vollkommen dem widerspricht, wofür Osho steht. Deshalb wurde das Löschungsverfahren gegen Handelsmarke bzw. das Warenzeichen „OSHO“ eingeleitet.