Osho Festival in Riccione, Italien: Konsenquenzen für Therapeuten


Bei einem alljährlich stattfindendem Osho Festival in Riccione in Italien gab es dieses Jahr eine böse Überraschung. Gleich drei geladene Osho Therapeuten wurden für die zukünftigen Festivals ausgeladen.

Die Veranstalter des Festivals erklärten ihnen, dass sie als Osho-Therapeuten, die in dem Verfahren zur Löschung des Warenzeichens „OSHO“ eine eidesstattliche Erklärung abgegeben haben, nicht mehr willkommen seien. Wo komme man denn hin – so argumentierten die Veranstalter – wenn der Name Osho einfach frei benutzt werden könne. Missbrauch werde dadurch Tür und Tor geöffnet. Ihnen gehe es um Qualität. Wo Osho drauf steht, solle auch Osho drin sein!

Sie schienen bei dieser Argumentation völlig außer Acht zu lassen, dass für Qualitätssicherung in diesem Falle überhaupt kein Warenzeichen erforderlich ist. Es steht ihnen völlig frei, wen sie einladen wollen oder auch nicht einladen wollen.

Worum ging es ihnen also wirklich?

Den drei des Feldes verwiesenen Osho-Therapeuten sollte anscheinend klar gemacht werden, dass man nicht ohne Konsequenzen mit einer eidesstattlichen Erklärung das Löschungsverfahren unterstützen darf, selbst wenn die Erklärung zutrifft und somit die Wahrheit entspricht. Und sie sollten am besten ihre frevelhafte Tat einsehen und ihre Erklärung zurückziehen. Dann seien sie in der Riccione-Karavane des Glücks wieder willkommen. Auch konnte man Anderen mit dieser Maßnahme demonstrieren: Es gibt klare Vorstellungen, was Richtig und Falsch ist und wer dem nicht folgt, der muss mit Konsequenzen rechnen…

Fraglich ist nur, ob die Veranstalter selbst auf die Idee gekommen waren, die Osho-Therapeuten auszuladen, oder ob der Anstoß nicht von der Osho International Foundation Zürich kam, der das betreffende Warenzeichen gehört. Dies wäre nicht nur eine „Retour-Kutsche“ für die Erklärung in dem Löschungsverfahren, sondern – vor allem erkennbar – ein Versuch, deutlich zu demonstrieren, was in der Osho-Welt gehen darf und was nicht.

Klarer kann es wohl kaum werden, wohin Jayeshs Vision von Macht und Kontrolle in der Osho-Welt führt: zu einer Trademark-Religion, in der selbsternannte Päpste und Kardinäle bestimmen, was „Osho“ sein soll and was nicht.

Bleibt die Frage offen, wer bzw. welche Osho Zentren sich dies gefallen lassen. Schließlich eröffnet das Trademark auch die Möglichkeit, für Lizenzen und Genehmigungen kräftig abzukassieren und das für unbegrenzte Zeit (im Gegensatz zu den Copyrights, die automatisch nach 70 Jahren erlöschen)!

Bei allen an diesem Thema beteiligten Personen gibt es niemanden, der Oshos klare Vorstellung in Frage stellt: Die Zentren sollen frei sein – höchstens spirituell miteinander verbunden (spiritually affiliated) – und sie sollten rechtlich und finanziell unabhängig sein!

Wie es scheint, hört Jayesh Osho aus dem Jenseits sprechen. Und er hört erstaunlicherweise Worte, die dem, was Osho zu Lebzeiten öffentlich sagte, völlig widersprechen.

Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.

PS: Inzwischen wurden weiteren Therapeuten, die eine eidesstattliche Erklärung abgegeben haben, per die E-Mail die Teilnahme an dem Osho Festival in Zukunft untersagt.